Ministerpräsident eröffnet Hafen mit Lokfahrt
Dessau-Roßlau, 30. Juni 2021 – Mit einem Banddurchschnitt und einer Lokfahrt haben heute der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, und der Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau, Peter Kuras, den Roßlauer Hafen feierlich für den Verkehr freigegeben.
In einer vierjährigen Bauzeit und mit einem Investitionsvolumen von rund 17 Mio. Euro hat die Stadt Dessau-Roßlau den Hafen Roßlau mit Kaimauer, Gleisanlagen und technischen Ausrüstungen nachhaltig ausgebaut sowie das Zuführungsgleis zum Hafen ertüchtigt. Die Infrastrukturmaßnahmen wurden durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert.
„Eines der größten und komplexesten Infrastrukturvorhaben unserer Stadt der letzten Jahre findet nunmehr seinen erfolgreichen Abschluss“ so Oberbürgermeister Peter Kuras. „Wir übergeben heute eine komplett ertüchtigte und erweiterte und vor allem zukunftsfähige Hafeninfrastrukturanlage an die Industriehafen Roßlau GmbH als Betreiber des öffentlichen Binnenhafens Roßlau.“
Die modernisierten Hafenanlagen sind eine wesentliche Voraussetzung zur nachhaltigen Steigerung des Güterumschlages auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. „Der Hafen Roßlau bietet durch seine trimodale Anbindung und die verkehrsgünstige Lage beste Voraussetzungen, um als Schnittstelle im Güterverkehr von land- und forstwirtschaftlichen Produkten, Metallen und Rohstoffen sowie Containern zu agieren“, sagt IHR-Geschäftsführer Gunto Mörer. „Um den Anforderungen der hafenaffinen Wirtschaft auch in Zukunft entsprechen zu können und eine leistungsfähige Verkehrsanbindung der Region zu gewährleisten, war der Ausbau des Roßlauer Hafens dringend notwendig.“
Hintergrund:
Der Transport auf Schienen und auf Wasserstraßen entlastet die Straße und ist klimafreundlich. Die Umsetzung der Maßnahme ist ein Beitrag zur wirtschaftlichen Daseinsvorsorge und zum Klimaschutz. Sie trägt zur Verkehrswende, d.h. zur Entlastung der Straßen vom LKW – Fernverkehr bei.
Gerade in der jetzigen Zeit kommt den öffentlichen Binnenhäfen, die im Übrigen zu den systemrelevanten Branchen zählen, eine besondere Bedeutung zu, um auch länderübergreifend Lieferketten aufrechtzuerhalten.
Ziel der Investitionsmaßnahme ist die Ertüchtigung und Erweiterung der Infrastruktur des landesbedeutsamen öffentlichen Binnenhafens Roßlau. Der trimodale Umschlagstandort (Wasserstraße, Schiene, Straße) im Hinterland zu den großen Seehäfen soll zukunftsfähig aufgestellt und dauerhaft gesichert werden. Die Modernisierungsmaßnahme soll zum einen bestehendes Gewerbe in der Region binden und fördern und zum anderen den Wirtschaftsstandort für Neuinvestitionen attraktiv machen. Es werden die Rahmenbedingungen für den Güterumschlag, Güterlagerung, die Leistungen der Hafenbahn und für Ansiedlungen entscheidend verbessert. Insbesondere werden die erforderlichen Kapazitäten für den trimodalen Umschlag der zukunftsfähigen Produktgruppen geschaffen.
Gleichfalls werden die Kapazitäten für den Eisenbahngüterumschlag gesteigert bei gleichzeitiger Senkung der Kosten für die Instandhaltung und die Vorhaltung der Eisenbahninfrastruktur.
Die Infrastruktur wird sowohl von den in den Gewerbegebieten ansässigen Unternehmen genutzt als auch von Unternehmen, die die Verladestelle Industriehafen Roßlau z. B. für den Umschlag von Gütern und deren Transport vom Hafen zum Verwendungsort nutzen. Somit werden nicht nur die ca. 250 Arbeitsplätze im Bereich des Hafens und des DHW Rodleben gesichert, sondern darüber hinaus auch die von Unternehmen der Region, die die Verladestelle für ihren Rohstoff- und Warentransport nutzen.
Der Güterverkehr für die Verkehrsträger Eisenbahn und LKW nimmt stetig zu. Beispielhaft soll hier Erwähnung finden, dass alle auf der Baustelle zu verbauenden Spundbohlen auf dem Schienenweg angeliefert worden sind und damit eine erhebliche Anzahl von Großraum- und Schwertransporten per LKW vermieden werden konnte.
Maßnahmeabschnitt 1 – Industriehafen Roßlau
Die Stadt Dessau-Roßlau hat am 16.09.2019 nach Durchführung eines EU-weiten Vergabeverfahrens den Auftrag für den Bauabschnitt im Bereich der Kaimauer im Industriehafen Roßlau im Umfang von netto ca. 7,855 Miio EUR (9,348 Mio. EUR brutto) vergeben. Auftragnehmer war die STREICHER Tief- und Ingenieurbau Jena GmbH & Co. KG.
Die Ertüchtigung und der Ausbau des Industriehafens Roßlau als trimodale Umschlaganlage waren damit in die finale Phase gegangen
Vorlaufend wurden in den vergangenen Jahren die Maßnahmen
- Ersatzneubau BW 104 - Brücke über die Hafenanschlussbahn im Zuge des Brambacher Weges,
- Ertüchtigung des Anschlussgleises im Bereich des DHW Rodleben einschl. des Bahnübergänge und Entwässerung
- Ertüchtigung des Nebenanschlussgleises im Bereich des Industriehafens Roßlau einschl. Entwässerung, Hangsicherung und Gleiswaage
umgesetzt.
Im Rahmen des letzten Bauabschnitts wurde eine ca. 235 m lange Kaispundwand im Abstand von etwa 9 m vor der bestehenden Kaiwand gebaut und hinterfüllt. Mit der Erweiterung der Kaianlage werden die Voraussetzungen für einen Fahrbereich eines nicht schienengebundenen Portalkranes geschaffen, der zwei Gleise zur Entladung von Ganzzügen unterhalb des Portalkranes überspannt. Damit verbunden werden landseitig Lager- und Verkehrsflächen geschaffen. Die Investitionen dienen damit der Verbesserung der Entladekapazitäten für Schiffe und tragen maßgeblich zur Kapazitätserhöhung im Bereich des Eisenbahnverkehrs bei.
Der Hafenumschlag soll zukünftig mit einem Hafen-Mobilkran erfolgen, der als Portalkran die zwei neu zu verlegenden Gleise überspannt. Über die dann entstandene neue Kaianlage können auf voller Länge parallel Güter direkt von Schiff auf Zug und/oder LKW bzw. umgekehrt umgeschlagen werden.
Für den Bauzeitraum wurde der Betrieb des Industriehafens Roßlau soweit bautechnisch möglich aufrechterhalten.
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