Die Binnenhäfen an der Elbe: Eine Million kein Problem!

Der Hafenverbund hat es geschafft – im Jahr 2004 wurde die 2 Mio. t Marke im Güterumschlag geknackt. Mit einem Ertragszuwachs von über 9 % gegenüber dem Vorjahr wurde das Wirtschaftsjahr 2004 erfolgreich abgeschlossen. In den 6 Binnenhäfen – Roßlau, Torgau, Riesa, Dresden, Děčín und Lovosice - hat die verladende Wirtschaft das Potential der Schnittstellen der Verkehrsträger genutzt und zu einem beträchtlichen Aufschwung beigetragen.

 

 

02.02.2005 Pressemeldungen

Erhebliche Steigerungen gab es beim Güterverkehr per Binnenschiff mit über 691.600 t. Das Niedrigwasser der Elbe von Juli bis September verhinderte jedoch ein weiteres Wachstum bei der Nutzung des umweltverträglichsten Verkehrsträgers Binnenschiff. Mit Umsetzung des im Januar 2005 an die Staatssekretärinnen beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW), Iris Gleicke und Angelika Mertens, übergebenen Handlungskonzeptes des „Forums für Binnenschifffahrt und Logistik“ könnte eine Verdopplung der Schiffsumschlages erreicht werden.

Im Wandel der Zeit entwickelte sich auch die Struktur der umgeschlagenen Gutarten. Waren es vor einigen Jahren noch vorwiegend Massengüter wie Baustoffe werden heute zunehmend Container, sperriges Schwergut und Projektladungen in den Binnenhäfen an der Elbe umgeschlagen. Zu dieser Entwicklung tragen vor allem die Seehäfen bei. Allein der Hafen Hamburg verzeichnete bei Umschlag von Containern im Jahr 2004 mit 7 Mio. TEU ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die nächsten Jahre werden dort Zuwachsraten von 1 Mio. TEU pro Jahr erwartet.

Der seit einigen Jahren bestehende Containerliniendienst der Elbe-Container-Linie (ECL2000) von Hamburg bis zum Hafen Riesa mit Erweiterung zu den Häfen Děčín und Lovosice in der Tschechische Republik entwickelte sich im Jahr 2004 ebenso stark wachsend. Insgesamt wurden 10.598 Container (TEU) durch die SBO und CSP abgefertigt. Im vergleichbaren Vorjahrzeitraum  2003 waren es 5.025 TEU. Eine große Rolle spielt dabei der Hafen Riesa, der sich als Drehpunkt für Containerverkehre etabliert hat. Für das Jahr 2005 wird eine Verdopplung der Containerzahl durch den Ausbau von Dienstleistungen im Bereich Schiene, Binnenwasserstraße und Straße erwartet.

Sehr erfolgreich wurde im Jahr 2004 auch der Umschlag von Schwer- und Projektladungen ausgebaut. In den sächsischen Binnenhäfen nahmen beispielsweise Straßenbahnwagen nach Rumänien, Turbinen nach China und Australien, Trafos nach Kuwait, Irak und Indonesien sowie Stahlplatten aus Torgau nach Amsterdam via Elbkaikante ihren Weg. Ergebnis der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Hersteller von Turbinen, der Firma Siemens Görlitz, ist der Bau einer Montagehalle im Hafen Dresden. Ab Februar 2005 wird die Firma Siemens diese Halle als Standort für die Komplettmontage von Turbinen mit Gewichten größer als 200 t nutzen.

Auch der tschechische Hafen Lovosice verzeichnete starke Zuwächse beim Umschlag von Schwergütern, die für den Export bestimmt waren. Dazu gehörten u.a. Maschinenteile, Trafos und Rotoren nach Hamburg sowie Silobehälter nach Rotterdam und Stahlkonstruktionen nach Antwerpen.

Die gute Bilanz für das Jahr 2004 ist vor allem auf die Entwicklung der Binnenhäfen seit 1995 zurückzuführen. Im Zuge des Ausbauprogramms der Binnenhäfen zu modernen, leistungsfähigen Schnittstellen des Verkehrs wurden über 138 Mio. € von den Häfen und der darin angesiedelten Firmen investiert. Der größte Teil davon floss in die Umgestaltung der Infrastruktur.

Im Jahr 2004 hat die Hafenwirtschaft 7,5 Mio. € investiert:

  • Im Hafen Dresden wurde mit dem Bau der Montagehalle für die Firma Siemens Görlitz begonnen. Die Montage der Turbinen wurde bereits erfolgreich in einer vorhandenen Lagerhalle getestet. Bisher wurden 75 Projektladungen über die sächsischen Binnenhäfen abgewickelt. Für das Jahr 2005 besteht eine Vorausschau von über 90 Aufträgen. Aufgrund der Forderungen der Wirtschaft ist in diesem Zusammenhang auch der Bau einer RoRo-Anlage für die effektive Realisierung von Großraum- und Schwerguttransporten vorgesehen.

  • Für den Umschlag von Schwerlasten wurde ein 60 t - Kran aus dem Hafen Lovosice nach Děčín umgesetzt. Mit der Umgestaltung der Häfen und die Investitionen in Technik bzw. Medien wurden Flächen für die Ansiedlung von verkehrsintensivem Gewerbe in den Häfen vorbereitet. Ab dem Jahr 2005 sollen dadurch vor allem im Hafen Lovosice neue Arbeitsplätze entstehen.

  • Eine wichtige Aktivität im Hafen Roßlau ist die Inbetriebnahme eines Doppellenker-wippdrehkranes mit einer Tragfähigkeit von 70 t. Ab Juli 2005 können dann im Hafen Roßlau auch Container, Schwerlasten und Projektladungen umgeschlagen werden.

Die Häfen selbst werden jedoch nicht nur für den Umschlag von Gütern genutzt. Ein sportlicher Höhepunkt im Juni 2004 war der “Hafencup der Drachenboote“ im Hafen Riesa.  Am 3. und 4. September 2004 wurde der Hafen Dresden ebenfalls Austragungsort dieser traditionellen chinesischen Drachenbootwettkämpfe. Zum Tag des Denkmals mit dem Thema „Wasser“ am 12.09.2004 konnten sich Interessierte in den Häfen Dresden und Riesa umschauen. Aber auch zur Prager Nacht im Oktober kamen zahlreiche Besucher zur nächtlichen Lesung auf dem Kran und im historischen Schleppkahn.

Im Jahr 2005 sind gleichermaßen große Veranstaltungen geplant. Neben dem Hafencup der Drachenboote in Riesa im Juni 2005 und der „Europawoche“ im Mai in Lovosice lädt die SBO zum 110. Geburtstag des Hafens Dresden ein. Zum „6. Sächsischen Hafenfest“ wird in Zusammenarbeit mit der Firma TMS Tele-Marketing-Service GmbH in ganz maritimer Atmosphäre mit Musik, Sport und vielen Aktivitäten ein moderner lebendiger Wirtschaftshafen Dresden präsentiert.

Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH hat mit ihrer Beteiligung am Industriehafen Roßlau (Sachsen-Anhalt) im September 2004 und der Gründung des Tochterunternehmens Tschechisch-Sächsische Häfen GmbH (Česko-saské přistavy s.r.o.) im Oktober 2002 ihr Geschäftsfeld in der Wirtschaftsregion Elbe/ Labe wesentlich erweitert.

An über 350 km Lauf der Elbe/Labe werden Logistik- und Umschlagsleistungen dem Kunden komplett aus einer Hand angeboten. Dafür stehen nun über 150 Mitarbeiter an sechs Hafenstandorten.

 
Ansprechpartner und weitere Informationen:

Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH
Mandy Seeliger
Tel.: 0351 / 4982 - 263
mandy_seeliger@binnenhafen-sachsen.de