Binnenhäfen an der Oberelbe bleiben auf Kurs

„Die Investitionen in die trimodale Aufstellung der Elbehäfen lohnen sich“, sagt Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sven Morlok (FDP) zur Bilanz der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) für 2011.

07.02.2012 Pressemeldungen

Trotz widriger Transportbedingungen mit einer Folge von Hoch- und Niedrigwasser konnten die sechs Elbehäfen 2,7 Millionen Tonnen Güter umschlagen. „Das zeigt, welch leistungsfähige Schnittstellen die Häfen zwischen den Verkehrswegen Wasserstraße, Schiene und Straße darstellen. Diese Aufstellung macht die Häfen unabhängig von den Schwankungen des Wasserstandes und sie bieten damit zuverlässige Transportketten an.“ Zum Hafenverbund der SBO gehören die sechs Binnenhäfen in Dresden, Riesa, Torgau, Děčín, Lovosice und Dessau-Roßlau.

Die Häfen hatten mit den wechselnden Wasserständen der Elbe zu kämpfen, die eine ökonomische Auslastung der Binnenschiffe teilweise verhinderten. Der Binnenschiffsanteil am Güterumschlag des Hafenverbundes betrug im Jahr 2011 458.000 Tonnen. Dabei konnte vor allem der tschechische Binnenhafen Děčín eine deutliche Steigerung des Schiffsumschlages um 21 % erzielen. Zu den im Hafenverbund transportierten Gütern gehörten Schrott, Getreide, Sojaschrot, Flussspat, Düngemittel, Stahlbleche, Anlagen und Container.

Der Güterumschlag per Eisenbahn des Hafenverbundes betrug im Jahr 2011 711.000 Tonnen. Besonders die Häfen Roßlau und Lovosice (CZ) konnten beim Eisenbahngüterverkehr mit Zuwächsen von 31 % und 29 % kräftig zulegen. Hier wurden zum Beispiel Schrott, Stabstahl, Düngemittel, Container, Salz, Getreide und Mais umgeschlagen.  

Durch die Vernetzung der drei Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und LKW konnten die Binnenhäfen der verladenden Wirtschaft auch im Jahr 2011 zuverlässige Transportketten anbieten. Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung der Häfen und nutzen sie für den Transport ihrer Güter.

Ein zweifellos erfolgreiches Projekt auf der Elbe ist der Transport von Containern mit der 1995 ins Leben gerufenen Elbe-Container-Linie (ECL2000), die zweimal wöchentlich zwischen Riesa, Aken, Magdeburg und dem Seehafen Hamburg verkehrt. Im Jahr 2007 wurde die Verbindung mit der Binnenschiffslinie ETS Elbe (Ecological Transport Service) unter Nutzung des Marco Polo-Programms mit Unterstützung der Europäischen Kommission in Richtung Tschechische Republik erweitert. Die SBO GmbH hat in diesem Zusammenhang Schiffe gechartert, die auf der Strecke Lovosice – Děčín – Dresden – Riesa – Torgau – Dessau-Roßlau im Pendel eingesetzt werden. Die mit der ECL2000, der ETS Elbe, aber auch mit der Ganzzugverbindung Albatros-Express ab dem Hafen Riesa (5 Abfahrten pro Woche) transportierten Container trugen im Jahr 2011 wesentlich zum Erfolg des Hafenverbundes bei. Insgesamt wurden über 37.000 TEU (Containereinheiten) in den Binnenhäfen umgeschlagen.

Neben den Häfen Dresden und Lovosice hat sich auch der Industriehafen Roßlau zu einem hervorragenden Dienstleistungsstandort für den Umschlag von Schwerlast- und Projektladungen entwickelt. Eine Vielzahl von Anlagen wie Turbinen, Trafos, Rotoren, Motoren, Modulen, Kisten, Generatoren und Maschinenteilen wurden 2011 in diesen Häfen umgeschlagen. Zu den Bestimmungsländern der Ladungen gehörten zum Beispiel Indien, Israel, das Emirat Katar, Kuwait, Saudi-Arabien und Belgien. Die seit 2008 zusammen mit der Deutschen Binnenreederei AG, der Hafenbetrieb Aken GmbH sowie der Magdeburger Hafen GmbH entwickelte Binnenschiffslinie EPL Elbe (Elbe Project Line) verkehrt mehrmals wöchentlich zwischen den Stationen Dresden, Aken, Schönebeck, Magdeburg und Hamburg. Der Anschlussverkehr von und nach Tschechien ist durch die ETS Elbe gewährleistet.

Zur besseren Verknüpfung der Leistungsangebote unterhält die SBO GmbH mehrere Kooperationen. Mit den Unterelbe-Hafengruppen Brunsbüttel Ports GmbH und Glückstadt Port GmbH & Co. KG steht neben der Optimierung bestehender Logistikketten, wie z.B. dem Transport von Windkraftanlagen, der Aufbau neuer Dienstleistungen, vor allem durch die Verknüpfung von Short-Sea-Verkehren mit der Binnenschifffahrt, im Vordergrund. Mit dem Seehafen Hamburg wird die Vernetzung der Binnen- und Seehäfen forciert und somit die Elbe als bedeutender Hinterlandverkehrsweg bestärkt. Durch die Kooperationen rücken die Industrie- und Wirtschaftsräume Sachsen, Sachsen-Anhalt und Tschechische Republik näher an die Küste und profitieren von den Leistungen der Spezialterminals der Seehäfen.

Für den Ausbau des Dienstleistungsangebotes investierte der Hafenverbund im Jahr 2011 in drei wichtige Projekte, die aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden:

  • Im Alberthafen Dresden-Friedrichstadt wurde die Gleisanlage auf dem Nordufer ausgebaut und ertüchtigt. Durch die Verlängerung eines Gleises von 650 auf über 1.000 Meter wurden zusätzliche Flächen auf dem nördlichen Hafengelände erschlossen. Die Investition der SBO GmbH ging mit der Errichtung des neuen 3.000 m² großen Logistikzentrums durch die Sachsenland Transport & Logistik GmbH Dresden einher. Neben LKW-Verkehren kann Sachsenland nun auch die schienengebundenen Transporte ausbauen. Damit wird einmal mehr der trimodale Vorteil des Hafens bestärkt.
  • Um den innerbetrieblichen LKW-Transport von schweren Transformatoren, Dampfturbinen und Maschinenteilen im Alberthafen Dresden-Friedrichstadt zu erleichtern, wurde mit dem Ausbau der südlichen Hafenstraße begonnen. Die Straße dient als Zuführung von der Schwerlastmontagehalle zur Roll on / Roll off-Anlage (RoRo-Anlage), die sich vor der Hafeneinfahrt befindet. Um der gestiegenen Anzahl an Schwertransporten und den damit einhergehenden Anforderungen an die innerbetrieblichen Verkehrswege gerecht zu werden, wird die Straße auf einer Länge von etwa 680 Metern um 2,80 Meter auf 6,80 Meter verbreitert. Damit können zukünftig im Lichtraumprofil der Straße Güter mit einer Gesamtbreite von mindestens 6,80 Meter ohne Einschränkungen in der Breite transportiert werden.
  • Im Hafen Riesa wurde mit dem Bau der neuen Kaimauer begonnen. Im Hafenteil „Alter Hafen“, der seit über 120 Jahren besteht, wird auf einer Länge von etwa 540 Metern eine neue Stahlspundwand vor die bestehende Schwergewichtsmauer gerammt. Mit dem Bau der neuen Kaimauer wird die umfassende hafentechnische Erschließung des südlichen Hafengebietes „Alter Hafen“ ermöglicht. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, um die vorhandenen wertvollen Umschlags-, Lager- und Ansiedlungsflächen einer hafentypischen Nutzung zuzuführen. Um dem prognostizierten Containerwachstum im Seehafenhinterland zu entsprechen, ist die Verlagerung und Erweiterung des bestehenden trimodalen Containerterminals geplant.

Das seit Juni 2010 bestehende EU-geförderte Projekt zur Stärkung der Binnenschifffahrt auf der Elbe – das Elbe Promotion Center (ElbPro) – wurde auch im Jahr 2011 rege genutzt. Über die Online-Plattform www.elbpro.com werden kostenfreie Informationen für Verlader, Transportwirtschaft, Behörden und andere Interessierte über die Binnenschifffahrt und zu den Schifffahrtsbedingungen auf der Elbe bereitgestellt. Auch Leistungen für die Schifffahrt auf der Elbe, z.B. Lotsendienste und Schleppleistungen, werden vermittelt. Das Konzept beschränkt sich nicht nur auf den deutschen Teil der Elbe, sondern die Informationen reichen von der ersten Staustufe in Tschechien bis nach Cuxhaven.

 

Ansprechpartner und weitere Informationen:

Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH
Mandy Seeliger
Tel.: 0351 / 4982 - 263
mandy_seeliger@binnenhafen-sachsen.de