Die Binnenhäfen an der Elbe: Wirtschaftsstandorte an einer pulsierenden Verkehrsader

Der Hafenverbund mit seinen 6 Binnenhäfen in Dresden, Riesa, Torgau, Děčín, Lovosice und Roßlau an der Elbe beweist auch in diesem Jahr seine bedeutende Stellung als Dienstleister der verladenden Wirtschaft sowie als Logistiker.

 

 

01.02.2006 Pressemeldungen

Im Jahr 2005 wurden in den sechs Binnenhäfen insgesamt 2,32 Mio. t Güter umgeschlagen. Gegenüber dem Vorjahr 2004 wurde damit ein beträchtlicher Zuwachs von über 7 % erzielt. Beigetragen haben dazu eine Vielzahl von Unternehmen, die die Bedeutung der Häfen als Schnittstelle der Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und Lkw erkannt und genutzt haben. Mit einem Umsatz von 9,46 Mio. € setzt der Hafenverbund die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre fort.

Eine deutliche Steigerung von über 16% war beim Güterverkehr per Binnenschiff mit nunmehr über 802.530 t transportierter Waren auf der Elbe zu verzeichnen.

Obwohl dieses Wachstum sehr erfreulich ist, hätten im Jahr 2005 ca. 200.000 t Güter, wie Getreide, Flussspat, Stahl sowie Holz, zusätzlich über die Bundeswasserstraße Elbe transportiert werden können. Die Elbe führte im Jahr 2005 durchschnittlich gutes Wasser. Das Niedrigwasser der Elbe in den letzten Jahren bewirkte jedoch ein stetiges Abwandern der Reederein in erträglichere Flussgebiete wie Rhein oder Donau. Das hohe Ladungsaufkommen konnte wegen fehlenden Schiffsraumes nicht auf der Wasserstraße transportiert werden und musste deshalb zum Großteil per Lkw zum Bestimmungsort gebracht werden. Ziel für die nächsten Jahre muss sein, die Reeder und Partikuliere wieder für die Elbe zu begeistern, sodass noch viel mehr Güter auf dem umweltfreundlichen Verkehrsträger Binnenschiff transportiert werden können.

Von der hohen Bedeutung des Seehafens Hamburg, der seine Position als größter Containerhafen für den Handel mit China, Osteuropa und den Ostseeraum im Jahr 2005 weiter ausgebaut hat, profitierten auch die Binnenhäfen an der Elbe – vor allem beim Transport von Containern im Hinterlandsverkehr. Im Jahr 2005 wurden in Hamburg 15 % mehr Container (TEU) gelöscht und geladen als im Vorjahr. Hauptwachstumsträger im Hafenverbund war auch wieder 2005 - wie im Seehafen Hamburg - der Containerverkehr. In den Terminals der SBO GmbH wurden 14.044 TEU (Containereinheiten) umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von über 40 %.

Erreicht werden konnte diese Steigerung im Containerverkehr durch die Installation einer Ganzzugverbindung Albatros-Express der Firma Transfracht ab dem Hafen Riesa mit Anbindung an Hamburg und Bremerhaven. Seit Mai 2005 besteht diese Verbindung mit wöchentlich 3 Abfahrten. Aufgrund der sehr guten Auslastung der Containerzüge ist eine vierte Abfahrt ab März 2006  geplant.

Der bestehende Containerliniendienst der Elbe-Container-Linie (ECL2000) von Hamburg bis zum Hafen Riesa mit Erweiterung zu den Häfen Děčín und Lovosice in der Tschechische Republik trug zu diesem Wachstum ebenso bei.

Im Bereich der Schwer- und Projektladungen nutzten die Kunden die Angebote der Binnenhäfen für Umschlag und die hafeneigenen Möglichkeiten für die Montage  von Anlagen. Im März 2005 wurde im Hafen Dresden eine Montagehalle eröffnet, die den besten Vorraussetzungen für den Aufbau und die Komplettierung von Anlagen entspricht. Der Hafen ist als Standort dieser Halle optimal, da für regionale Unternehmen in Nähe des eigenen Produktionsstandortes eine Komplettierung von Anlagensegmenten möglich wird, die konventionell auf Straße und Schiene nicht mehr transportiert werden können. Unter anderem nutzte im Jahr 2005 die Siemens AG, Power Generation, Industrial Applications, Standort Görlitz diese Halle für die Komplettierung von zwei Turbinen. Weitere Projektladungen, die über die Wasserstraße Elbe ab Dresden transportiert wurden, waren vor allem Transformatoren der Siemens AG Dresden. Diese wurden nach Kuwait, Indonesien, Abu Dhabi und Dubai verschifft.

Auch der tschechische Hafen Lovosice verzeichnete wieder Zuwächse beim Umschlag von Schwergütern, die für den Export bestimmt waren. Dazu gehörten u.a. 14 Generatoren, 6 Rahmen und diverse Stückgüter.

Für den Ausbau des Dienstleistungsangebotes investierte der Hafenverbund im Jahr 2005 etwa 1,3 Mio. €:

  • Im Hafen Dresden wurde die Montagehalle für die Komplettierung von Anlagen in Betrieb genommen. Der in diesem Zusammenhang geplante Bau einer Roll-on Roll-of Anlage an der Hafeneinfahrt wird voraussichtlich im Februar 2006 beginnen.

  • Für die Vorbereitung der Ganzzugverbindung ab dem Hafen Riesa wurde das Container-terminal ausgeplattet und befestigt, Büroeinheiten aufgestellt und Investitionen in Hard- sowie Software getätigt.

  • Ein im Hafen Torgau stehendes altes Wohnhaus wurde saniert sowie ausgebaut und wird zukünftig an den Verein Lebenshilfe e.V. , der das Haus für die Betreuung von behinderten Menschen nutzt, vermietet.

  • Für den Umschlag von Schwerlasten wurde im Hafen Děčín eine Schwerlastplatte installiert und ein Kran mit einer Tragfähigkeit von 80 t aufgebaut. Das Verwaltungsgebäude wurde saniert.

  • In Vorbereitung auf die Ansiedlung von weiteren Firmen und den Bau einer Salzlagerhalle im Hafen Lovosice wurden flächenvorbereitende Maßnahmen durchgeführt. Außerdem wurde die Infrastruktur für die Be- und Entladung von Güterzügen ausgebaut und eine neue Trafostation in Betrieb genommen.

  • Eine wichtige Aktivität im Hafen Roßlau ist die Inbetriebnahme eines Doppellenker-wippdrehkranes mit einer Tragfähigkeit von 70 t. Ab Juni 2006 können dann im Hafen Roßlau auch Container, Schwerlasten und Projektladungen umgeschlagen werden.

Höhepunkte im Jahr 2005 waren auch eine Vielzahl von Veranstaltungen, die in den Häfen durchgeführt wurden. Dazu zählte vor allem das große 6. Sächsische Hafenfest anlässlich des 110. Geburtstages des Alberthafens Dresden-Friedrichstadt vom 9. bis. 11. September mit Drachenbootspektakel und dem 1. Dresdner Hafentriathlon, welches bei Jung und Alt Begeisterung fand. Weiteres Highlight sportlicher Art war der “Hafencup der Drachenboote“ im Juli 2005 im Hafen Riesa. 

Im Jahr 2006 sind gleichermaßen interessante Veranstaltungen geplant. Neben dem Hafencup der Drachenboote in Riesa im Sommer 2006 findet im Hafen Dresden das 1. Dresdner Badewannenrennen statt. Am 10. Juni 2006 können dann kleine und große Kapitäne mit ihrem selbstgebauten Gefährt um die Wette paddeln.  Zur „Europawoche“ am 10. Mai lädt der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein e.V. (SHV) Interessenten aus Wirtschaft und Politik nach Děčín ein. Im Rahmen der 800-Jahr-Feier der Stadt Dresden beteiligt sich der Hafen Dresden am Mobilitätswochenende vom 18. bis 20. August mit Drachenbootrennen, Hafentriathlon und Bahnfahrten auf dem Hafengleis. Mit großer Geschwindigkeit flitzen am 27. August Go Karts beim großen Rennen über die Ladestraßen im Hafen Dresden. Der alle zwei Jahre stattfindende Elbschifffahrtstag findet am 7. und 8. September zum ersten Mal in Riesa statt.

Es bleibt festzustellen, dass die Wasserstraße Elbe nicht nur eine Quelle des Lebens für Pflanzen und Tiere ist, sondern auch eine Lebensader, die zum Herzen des wichtigsten Verkehrsknotenpunktes Deutschlands – dem Seehafen Hamburg – führt. Der Verkehrsweg Elbe trägt mit seinen Transportmöglichkeiten für die Binnenschifffahrt wesentlich zur Entwicklung und Standortsicherung der elbnahen Wirtschaftsunternehmen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Böhmens bei. Dies bestätigt eine kürzlich zusammengestellte Statistik der Binnenhäfen an der Elbe: Im Jahr 2005 wurden auf Mittel- und Oberelbe, zwischen Magdeburg und Ustí nad Labem (Tschechische Republik) über 4,3 Mio. t Güter per Binnenschiff transportiert. Würde man diese Güter auf der Straße transportieren, bräuchte man dazu 213.950 LKW. Das sind 3.851 km LKW Stoßstange an Stoßstange, was etwa 5 x die Strecke zwischen Hamburg-München darstellt. Für diese Gütermenge müssten 4.280 Ganzzüge auf den Strecken eingesetzt werden.

 
Ansprechpartner und weitere Informationen:

Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH
Mandy Seeliger
Tel.: 0351 / 4982 - 263
mandy_seeliger@binnenhafen-sachsen.de